Wie kriegen die Bundesländer die Leistungsanreize des LKF-Systems in Griff? Es ergibt sich eine sehr heterogenens Bild

Zusammenfassung:

In einigen Bundesländern sind seit der Einführung der „Leistungsorientierten Krankenanstalten-Finanzierung“ (LKF, 1997) medizinisch nicht begründbare Leistungssteigerungen zu beobachten. Grund: das neue Vergütungssystem bietet einen unbeabsichtigten Leistungsanreiz. Es rächt sich, dass die Landes-Gesundheitsfonds offensichtlich mit zu wenig Kontrollkompetenzen ausgestattet wurden, um strengere und umfassendere stationäre Abrechnungskontrollen durchzuführen zu können. Da es nach knapp 20 Jahren LKF immer noch Probleme mit ungewollten, anreizbedingten stationären Leistungsausweitungen gibt, stellt sich die Frage, ob strengere stationäre Abrechnungskontrollen überhaupt politisch erwünscht sind…

Beitrag:

Vor 18 Jahren (1997) wurde die österreichische Krankenhausfinanzierung von einer Belagstage-orientieren Finanzierung auf eine Leistungs-orientiere Finanzierung umgestellt (LKF). Grob gesagt, wird seither nach der Zahl der Aufenthalte gezahlt, vorher anhand der Zahl an Belagstagen. Dementsprechend sind seit der LKF-Einführung zwar die Belagstage kontinuierlich zurückgegangen, gleichzeitig jedoch die Spitals-Aufenthalte beachtlich stark angestiegen und mit ihnen die stationären Kosten. Das war eines der dramatischsten Ergebnisse der LKF-Evaluierung (2010, LINK). Zumindest die Datentransparenz konnte verbessert werden, was unter anderem der Berechnung der KH-Qualitäts-Indikatoren (A-IQI) zugute kommt.

Abb. 1: Entwicklung: LKF-Punkte je Einwohner realtiv zum Bundesschnitt 2001 – 2013

Betrachtet man nun die Bundesländer im Einzelnen (Abb. 1), findet man ein sehr heterogenes Bil vor, denn die Bundesländer reagieren offensichtlich sehr unterschiedlich auf die Verlockungen des LKF-Systems (Leistungsanreiz).

Rechnet man aus den (quellebezogenen) LKF-Punkten je Einwohner die bundesdurchschnittliche LKF-Punkte-Steigerung (= reale Leistungsausweitung + „LKF-Inflation“) heraus, hatten vor allem das Burgenland, die Steiermark und Vorarlberg deutlich weniger Probleme mit den negativen Leistungsanreizen des LKF-Systems. In diesen drei Bundesländern findet man relativ niedriege LKF-Punkte-Dichten vor.

Ganz anderes in . Dort führte der Kampf um die begrenzten LKF-Finanzmittel zu einem enormen LKF-Punkteanstieg. Mittlerweile kann man aber zumindest eine Stagnation auf hohem Niveau beobachten. Von Tirol und Kärnten kann man das hingegen nicht behaupten. Dort gab es zwar kurzfristige Erfolge bei der Eindämmung der Punkte-Ausweitung, mit teilweise beträchtlichen Punkte-Reduktionen, seit 2010 (Kärnten) bzw. 2011 (Tirol)  kann man in beiden Bundesländern jedoch erneut überdurchschnittliche Punkte-Anstiege beobachten.

Ähnlich in Salzburg. Salzburg stach noch vor einem Jahrzehnt durch eine sehr geringe LKF-Punkte-Dichte hervor, seither steigen die Punkte aber kontinuierlich schneller als der Bundesschnitt. 2013 lag die Salzburger Punkte-Dichte gar schon 1% über dem Bundesschnitt (2001: -7%).

Relativ konstant und im Bundeschnitt können die Punkte-Entwicklungen in Wien und Niederösterreich beschrieben werden. In NÖ kann man sogar seit 2008 einen signifikanten Rückgang ausmachen.

Bewertung der Bundesländer

In folgender Tabelle wurde eine Bundesländer-Bewertung der LKF-Punkte-Enwtwicklungen zwischen 2001 und 2013 vorgenommen. Für eine genaue Bewertung müsste man jedoch noch kleinräumiger betrachten. Beispielsweise entwickelt sich NÖ auf Bundesland-Ebene sehr gut, auf Versorgungsregions-Ebene bestehen aber teilweise beträchtliche Unterschiede bei der Leistungsentwicklungen, was zu einer anderen Bewertung führen könnte. Für eine genauere Betrachtung fehlen mir allerdings die LKF-Punkte-Daten auf VR-Ebene.

Abb. 2: Bewertung der LKF-Punkte-Entwicklung in den Bundesländern

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