In Österreich leben 100.000 Menschen ohne Krankenversicherung!

Man macht sich normalerweise keine Gedanken drüber, ob alle Bewohner Österreichs krankenversichert sind, weil es ja ohnehin für die meisten selbstverständlich ist, im Krankheitsfall die entsprechende medizinische Versorgung kostenlos zu erhalten. Ein großer Irrtum, denn 100.000 Menschen leben in Österreich ohne Krankenversicherung (LINK). Ein Aufreger war die kürzliche Schlagzeile allerdings  leider nicht so wirklich. In der Regel handelt es sich bei den Unversicherten um Asylwerber, Migranten und Studenten. Also nicht mal die grundlegendste Grundlagen-Medizin kriegst du in der Situation von einer Kasse ersetzt. “Mittelalter”, denkt man sich.

Mit den Ideologien der Regierungsparteien ist das eigentlich überhaupt nicht vereinbar. Aus sozialdemokratisch Sicht ein Wahnsinn, aber auch aus christlich-sozialer Sicht. Von letzterem versteh ich ein bissl mehr, ich war 8 Jahre Ministrant. Das bedeutet so in etwa „Es is wia‘s is. Aber der Arme ist dem Reichen nix neidisch und umgekehrt hilft der Reiche dem Armen bedingungslos.“ Auf Institution, wie die Katholische Kirche oder Caritas, trifft dieses Credo zwar definitiv zu, aber auf die ÖVP definitiv nicht. Genauso wie für die SPÖ keine sozialdemokratischen Werte mehr zutreffen. Die ÖGB-SPÖ-Gesundheitsministerin scheint das Thema nicht gerade wahnsinnig zu tangieren. Warum auch, Asylwerber, Migranten und Studenten zahlen keine Gewerkschaftsbeiträge. Kurz: Die Regierungsparteien sind an der Spitze ideologisch tot. Seit der LH aus NÖ und der LH aus Wien die Macht übernommen haben, haben andere, weniger hehre Themen Vorrang. Die post-ideologischen Regierungsparteien sind im Grunde genommen reine Lobbying-Gemeinschaften, und Krankenversicherungslosen fehlt hald die entsprechende Lobby. Pech gehabt.

Ziemlich deutlich sieht man ja die völlige Plan- und Ideologielosigkeit der Regierungsparteien am Fall Traiskirchen. Es ist ja aus sozialdemokratischer und christlich-sozialer Sicht unglaublich, dass dort nicht einmal grundlegendste medizinische Versorgung ermöglicht werden kann. Die zuständige Innenministerin wirkt völlig überfordert. Aber ich möchte diesbezüglich an die Innenministerin appellieren, dass sie sich ein Beispiel an ihrem Ehemann nimmt, der bewiesen hat, dass man alles schaffen kann man, wenn man nur richtig will. Ich war zwischen 2010 und 2013 in der NÖ Landeskliniken-Holding angestellt. 2011 ist dann der Minister-Gatte als einfacher Sachbearbeiter dazugestoßen und hat vorbildlich ohne Murren den Job gemacht, den davor ein 25-jähriger als Berufseinsteiger gemacht hat. Nach meinem Abgang 2013 muss der Minister-Gatte dann offensichtlich übereifrig innerhalb kürzester Zeit massives Führungs- und Krankenhaus-Know-How aufgeholt haben, denn seit Anfang des Jahres bekleidet der ehemalige einfache Sachbearbeiter den Posten des Verwaltungsdirektors des LKH Hollabrunn (LINK)! Wow. Man muss sich das mal vorstellen, was der Minister-Gatte geleistet hat. Denn selbst eine lebenslange Karriere im NÖ Krankenhauswesen, inklusive Bereichsleiter-Posten in der NÖ Landeskliniken-Holding-Zentrale, ist normalerweise keine Garantie, dass eine Bewerbung für einen Verwaltungsdirektor-Posten erfolgreich durchgeht – ich kenne Beispiele. Und da schafft es ein einfacher Sachbearbeiter (ca. 2.500 Euro Bruttogehalt) innerhalb von 4 Jahren zum KH-Verwaltungsdirektor (ca. 10.000 Euro Bruttogehalt). Vollster Respekt. Frau Innenministern, nehmen Sie sich ein Beispiel an ihrem Ehemann! Alles geht, wenn man nur will. (Im Übrigen, ein Schelm, der brutalen Postenschacher vermutet. So etwas gibt’s in NÖ natürlich nicht!)

Abschließend, es ist glaub ich nicht notwendig, dass in Österreich 100.000 Menschen ohne Krankenversicherung leben müssen. Zumindest ein Hausarztbesuch muss für jeden kostenlos sein. Ideologisch hab ich das hoffentlich ausreichend begründet. Und was Asylwerber betrifft, solange die da sind, hat man sich gefälligst darum zu kümmern, auch wenn ein Großteil vielleicht gar keinen positiven Asylbescheid bekommen wird. Aus, Schluss, Pasta. Für NGOs (Kirche, AI, Caritas…) ist das selbstverstänlich, für SPÖVP offensichtlich nicht. Naja, ich sehe dem Wahlsieg von HC Strache bei Landtagswahlen in Wien ziemlich gelassen entgegen, denn schlimmer als jetzt kann’s wohl kaum noch werden.

(Bei Interesse: Ein Studienkollege im Interview zum Zustand der ÖVP (LINK). Kann natürlich 1 zu 1 auf die SPÖ umgelegt werden.)

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