Die KH-Qualitätsarbeit hat keinen direkten Nutzen für die Patienten. Die (Landes-)Politik lässt die Patienten auch weiterhin ins offene Messen laufen!

Die KH-Qualitätsarbeit hat keinen direkten Nutzen für die Patienten. Die (Landes-)Politik lässt die Patienten auch weiterhin ins offene Messen laufen!

Der Bericht zu KH-Behandlungsqualität (A-IQI-Bericht) für das Jahr 2014 ist (endlich) veröffentlicht (LINK), leider findet man zum wiederholten mal keine Quali-Indikatoren auf Standortebene. Lediglich Bundesdurchschnittswerte mit Angaben darüber  wie viele (aber nicht welche) KHs auffällig waren oder die die jährliche Fallzahl von 10 Fällen nicht erreicht haben, um ins Quali-Ranking zu kommen. Der Quali-Bericht bzw. die Quali-Arbeit hat somit keinen direkten Nutzen für die Patienten…

Knallhart formuliert, damit es auch wirklich jeder versteht, ist die Aussage des AIQI-Berichts: „Es gibt in einigen Krankenhäusern Qualitätsprobleme, es sterben dabei auch teilweise überdurchschnittlich viele Menschen, wir wissen wer die Problem-Krankenhäuser sind, wir nennen euch aber nicht die Namen!“ Man lässt praktisch die Patienten ins offene Messer laufen.

Die Schuld trifft dabei nicht die Autoren des AIQI-Berichts, sondern in erster Linie die Landes-Gesundheitsreferenten, die ganz offensichtlich via Bundes-Zielsteuerungskommission eine AIQI-Veröffentlichung auf Standortebene seit Jahren verhindern, während in anderen Ländern, wie der Schweiz, eine Veröffentlichung auf Standortebene was ganz Selbstverständliches ist. Namentlich handelt es sich bei den Landes-Gesundheitsreferenten um Politiker wie Sobotka, Wilfing, Wehsely…

Betrachtet man das ö. Gesundheitssystem genauer, findet man den Konstruktionsfehler recht schnell. Die Länder sind nämlich nicht nur Spitalsbetreiber, sondern auch Spitalsfinanzier! Und die Länder, in ihrer Rolle als Spitalsfinanzier, werden sich nicht selbst, in der Rolle als Spitalsbetreiber, auf die Finger klopfen, in dem sie kritische Qualitätsarbeit betreiben. Die Kassen oder der Bund müssten eigentlich einschreiten, aber denen ist es mehr oder weniger egal, oft fehlts aber auch schlichtweg an Courage. In Deutschland beispielsweise ist es anders. Dort sind die Kassen auch Spitalsfinanzier. Dementsprechend liegt es im Interesse der Kassen Qualitätsindikatoren auf Standortebene zu veröffentlichen. Vor kurzem wurden auf Druck der Kassen auch die rechtlichen Grundlagen geschaffen, um eine qualitätsbasierte Spitalsfinanzierung zuermöglichen. Sprich: bei schlechter Qualität gibt’s kein Geld.

Davon sind wir aber leider weit entfernt. Und wenn man sich den A-IQI-Bericht etwas genauer ansieht, werden wir in Österreich wahrscheinlich auch noch länger keine Quali-Indikatoren auf Standortebene zu Gesicht bekommen. Bei den Herzkatheter-Standorten, ein absolutes Liebkinder der Länder zu Standortabsicherung von Mini-Krankenhäusern (z.B: KH Waidhofen an der Ybbs), ist nämlich laut A-IQI-Bericht jeder dritte Standort ein Problem-Standort (Abb. 1). Entweder sind diese Standorte qualitätsbedingt auffällig oder sie erreichen die jährliche Mindestfall-Zahl von 10 Fällen nicht, um in das Ranking zu kommen. Sehr beruhigend…

Abb 1: “Problem-Krankenhäuser” bei Herzkatheter-Untersuchungen

 

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